List of Books

                 by

       Michael Eisele

 

               Excerpts from:

    

     Without Tears and other Tales

     Twelve O’Clock Sharp

    Odour of Rectitude

     Obeah

    Gentle Author

   

    Poems in German

            Gedichte

 

     Deutsche Bücher

 

    Rufe in der Nacht

    Pangnirtung

    Der Einsiedler

    Josef Ferger

      Home

Text Box: Text Box:

    Gestern und  Heute

Man kam einst den Ahnen holen,

Sie zerrten ihn aus dem Haus.

Er schlug sich mit beiden Fäusten,

Das war ein schlimmes Gebraus.

 

Sein Sohn, er nahm eine Latte

Und schlug wie ein Wilder drein.

Es hatten die Häscher zu kämpfen,

Man hörte so manchen schrein.

 

Die Kinder und auch die Frauen,

Sie griffen voll Wut mit zu,

Und mancher Scherge stöhnte

Als ging es zur ewigen Ruh.

 

Man kam einst den Ahnen holen,

Zu zehnt, vielleicht auch mehr,

Gehüllt in Hohn und Waffen,

Knufften sie ihn vor sich her.

 

Die Nachbarn und die Verwandten,

Bedrängte die Horde im Zorn.

Es wünschte so mancher Büttel

Er wäre doch niemals geborn.

 

Man kam einst den Vater holen.

Der Vater? Er wehrte sich kaum.

Er suchte nach einer Waffe,

Doch fand er keine im Raum.

 

Dann fing er sogleich an zu drohen,

Es wurden die Worte laut.

Er hätte so gern gekämpfet,

Doch hat er sich nicht getraut.

 

Die Gattin und auch die Kinder,

Eins lauter wies andre schrie.

Dann fingen sie an zu jammern

Und warfen sich auf die Knie.

 

Dann nahm die klagende Sippe

Gleich Abschied von dem Mann,

Und alle blickten die Schergen

Mit Haß in den Augen an.

 

Man kam mich selber holen.

Sie klopften erst sittsam an

Und zeigten was gedrucktes

Mit dreierlei Siegeln dran.

 

Die Hausfrau fing an zu hulden

Und schickte die Kinder nach mir,

Und weil ich mich verweilte,

Bat sie um Verzeihung dafür.

 

 Das Mädchen, sie zwang es zum lächeln,

Die Buben zum stiller stehn,

Damit die braven Onkels

Die Ehrfurcht konnten sehn.

 

Die Nachbarn und auch die Verwandten,

Sie schauten voll Neugier umher.

Man sprach dann von Schimpf und Schande

Und freute sich heimlich gar sehr.

  Auszug aus

Josef Ferger

      Der Reiche und der Arm

 Ein Armer schürfte dem Reichen das Gold

   Und trug es mit ächzen und stöhnen.

   Der Reiche versprach ihm ein Körnchen als Sold,

   Da kamen dem Armen die Tränen.

   

   Gleich schleppt er den Korb mit dreifacher Eil,

   Er wollte sein bestes nun geben.

   Er trieb in den Felsen den eisernen Keil

   Und hackte, als gings um sein Leben.

  

   Er rackert und mühte von früh bis spät,

   Um fürder ein Lob zu erflehen.

   Ein Aug war beim schaffen, das andre es späht,

   Ob ihn auch der Reiche mag sehen.

 

    Dann sah er tief unten auf weiter Flur

   Den Reichen im Sattel sich wenden.

   Er ritt auf dem Rappen, setzt ihn auf die Spur

   Zu ihm dort, an felsigen Wänden.

 

   Das gab ihm den Sporn noch schneller zu mühn,

   Er wollte den Reichen bescheren.

   Er schwang sich hinüber, er wurde recht kühn,

   Nichts konnt ihn mehr halten und wehren.

 

 Und siehe und sieh, der Reiche ritt zu

 Als wollt er den Armen begrüßen.

 Das raubt ihm den Frieden, nahm ihm die Ruh,

 Er grub schier mit Händen und Füßen.

 

 Und weil er so flink und rege sich gab,

 Verlor er den Halt an den Wänden.

 Er fiel in die Schlucht, sie wurd ihm zum Grab,

 So mußte sein Leben dort enden.

                     Aug um Aug   

   Tret auf den Balg du Henkersknecht

           Und schau den Funken zu.

           Ich schmiede mir das Beil zurecht  

           Und wird es morgen fruh.    

       

           Der erste Streich dem Richter gilt

                  Hochan im Herrenhaus.

                  Auf, auf, frischauf, Hans Hauser schilt,

                  Denn morgen ist es aus.

        

            Noch eh die Stern am Himmel glühn,

            Kriech ich den Berg hinan.

            Das Eisen wird bald Funken sprühn,

            Um dich ist es getan.

 

            Der Kampf war kurz und er war roh.

          Der Richter lag zerschunden.

            Sein Herrenhaus brannt lichterloh,

            Hans Hauser blieb verschwunden.

 

            Doch hie und da zuckts immer noch

           Mit Rauch und mit Verderben.

           Manch Richter muß dasselbe Joch

          Wie jener andre erben.