Gestern und Heute Man kam einst den Ahnen holen, Sie zerrten ihn aus dem
Haus. Er schlug sich mit
beiden Fäusten, Das war ein schlimmes
Gebraus. Sein Sohn, er nahm eine
Latte Und schlug wie ein
Wilder drein. Es hatten die Häscher zu
kämpfen, Man hörte so manchen
schrein. Die Kinder und auch die
Frauen, Sie griffen voll Wut mit
zu, Und mancher Scherge
stöhnte Als ging es zur ewigen
Ruh. Man kam einst den Ahnen
holen, Zu zehnt, vielleicht
auch mehr, Gehüllt in Hohn und
Waffen, Knufften sie ihn vor
sich her. Die Nachbarn und die
Verwandten, Bedrängte die Horde im
Zorn. Es wünschte so mancher
Büttel Er wäre doch niemals
geborn. Man kam einst den Vater
holen. Der Vater? Er wehrte
sich kaum. Er suchte nach einer
Waffe, Doch fand er keine im
Raum. Dann fing er sogleich an
zu drohen, Es wurden die Worte
laut. Er hätte so gern
gekämpfet, Doch hat er sich nicht
getraut. Die Gattin und auch die
Kinder, Eins lauter wies andre
schrie. Dann fingen sie an zu
jammern Und warfen sich auf die
Knie. Dann nahm die klagende
Sippe Gleich Abschied von dem
Mann, Und alle blickten die
Schergen Mit Haß in den Augen an. Man kam mich selber
holen. Sie klopften erst
sittsam an Und zeigten was
gedrucktes Mit dreierlei Siegeln
dran. Die Hausfrau fing an zu
hulden Und schickte die Kinder
nach mir, Und weil ich mich
verweilte, Bat sie um Verzeihung
dafür. Das Mädchen, sie zwang es zum lächeln, Die Buben zum stiller
stehn, Damit die braven Onkels Die Ehrfurcht konnten
sehn. Die Nachbarn und auch
die Verwandten, Sie schauten voll
Neugier umher. Man sprach dann von
Schimpf und Schande Und freute sich heimlich
gar sehr. |
Auszug
aus Josef Ferger |
Der Reiche und der Arm Ein Armer schürfte dem Reichen das Gold Und trug es mit ächzen und stöhnen. Der Reiche versprach ihm ein Körnchen als Sold, Da kamen dem Armen die Tränen. Gleich schleppt er den Korb mit dreifacher Eil, Er wollte sein bestes nun geben. Er trieb in den Felsen den eisernen Keil Und hackte, als gings um sein Leben. Er rackert und mühte von früh bis spät, Um fürder ein Lob zu erflehen. Ein Aug war beim schaffen, das andre es späht, Ob ihn auch der Reiche mag sehen. Dann sah er tief unten auf weiter Flur Den Reichen im Sattel sich wenden. Er ritt auf dem Rappen, setzt ihn auf die Spur Zu ihm dort, an felsigen Wänden. Das gab ihm den Sporn noch schneller zu mühn, Er wollte den Reichen bescheren. Er schwang sich hinüber, er wurde recht kühn, Nichts konnt ihn mehr halten und wehren. Und siehe und sieh, der Reiche ritt zu Als wollt er den Armen begrüßen. Das raubt ihm den Frieden, nahm ihm die Ruh, Er grub schier mit Händen und Füßen. Und weil er so flink und rege sich gab, Verlor er den Halt an den Wänden. Er fiel in die Schlucht, sie wurd
ihm zum Grab, So mußte sein Leben dort enden. |
Aug um Aug Tret auf den Balg du Henkersknecht Und schau den Funken zu. Ich schmiede mir das Beil
zurecht Und wird es morgen fruh.
Der erste Streich dem Richter gilt Hochan im Herrenhaus. Auf, auf, frischauf, Hans Hauser
schilt, Denn morgen ist es aus.
Noch eh die Stern am
Himmel glühn, Kriech ich den Berg
hinan. Das Eisen wird bald
Funken sprühn, Um dich ist es getan.
Der Kampf war kurz und er war roh. Der Richter lag zerschunden.
Sein Herrenhaus brannt lichterloh,
Hans Hauser blieb verschwunden. Doch hie und da zuckts
immer noch Mit Rauch und mit Verderben. Manch Richter muß dasselbe Joch
Wie jener andre erben. |
|