Königin Elenors Geständnis

Krank war die Köngin Elenor,

Der Tod war nicht mehr fern.

Zwei Mönch aus Frankreich rief sie drum

              Um ihr die Sünden abzuhörn.

          

             Der König rief die Noblen all

             Herbei, zu zweit und dritt.

             Die Beicht, Graf Marschall, hör ich selbst

             Und du, und du gehst mit.

    

    Ich bitt, ich bitt, Graf Marschall sprach,

             Fiel auf die Knie dabei,

             Was auch Frau Elenore sagt,

             Kein Schaden draus gedeih.

 

    Ich pfänd mein Land, der König rief,

             Die Krone, Staat und all.

             Ganz gleich was unsre Köngin sagt,

       Kein Übel dich befall.

    

       Leg dir ein Mönchskleid selber um,

             Auch ich zieh eines an.

            Zur Königin da gehn wir hin

            Wie Mönch und Brudermann.

  

   Und so verkleidet ging man hin

   Und kam bis Weißenhall.

   Dort klang die Glock, es sang der Chor,

   Die Fackeln brannten all.

 

   Und als sie vor der Köngin warn,

   Fiel man auf beide Knie.

   Welch Gunst, welch Gunst allgnädge Frau

   Uns eure Gnad verlieh.

 

             Seid ihr zwei Mönch aus Frankreich wohl,

             Wie ichs vermuten tu?

             Doch seid ihr Mönch aus England gar,

   Steht euch der Galgen zu.

    

             Wir sind zwei Mönch aus Frankreich schon,

             Wie es euch selber dünkt.

             Wir wohnten keiner Messe bei

          Seit wir vom Meer weg sind.

 

          Die erste Sünd die ich beging

          Enthüll ich vor euch beid.

             Graf Marschall nahm die Tugend mir

             Da unterm goldnen Kleid.

 

            Groß Sünde ist es, der König sprach,

            Daß dir der Herr verzeih.

            Amen, Amen, Graf Marschall  sprach,

            Schwer wurd ihms Herz dabei.

 

            Das Übel das ich noch beging,

            Verraten möcht ichs gern.

            Ein starkes Gift hat ich gemischt

            Für Heinrich, unsern Herrn.

 

            Groß Sünde ists, der König sprach,

            Mag sie der Herr verzeihn.

            Amen, Amen, Graf Marschall sprach,

            Ich wünscht es träf sich ein.

 

           Das nächste Übel das ich tat,

           Ich will es euch gestehn.

           Vergiften tat ich Rosamund,

           Im Garten wars geschehn.

    

 Groß Sünde ists, der König sprach,

    Mag sie der Herr verzeihn.

    Amen, Amen, Graf Marschall sprach,

Ich wünscht es würd so sein.

 

          Seht ihr die beiden Buben dort

         Brav spielen mit dem Ball?

         Der ältste ist Graf Marschalls Sohn,

         Er ist mein liebstes all.

 

      Seht ihr die beiden Buben auch

         Dort spielen auf dem Feld?

         Der jüngste ist des Heinrichs Sohn

         Der mir das Sein vergällt.

    

         Er hat den Kopf von einem Stier,

         Die Nas vom Eber noch.

        Wenn auch, rief König Heinrich dann,

        Mein Liebster ist er doch.

 

        Der König hob das Mönchsgewand,

        Er lief ganz rötlich an.

        Sie schrie und rief und rang die Händ, 

        Ihr habt mirs angetan.

 

        Der König blickt nach links herum,

        Und grimmig schaut er drein.

       Graf Marschal, sprach er, ob dem Schwur,

       Tätst du am Galgen sein.

  Auszug aus

Josef Ferger

 

                      List of Books

                 by

       Michael Eisele

 

               Excerpts from:

    

     Without Tears and other Tales

     Twelve O’Clock Sharp

    Odour of Rectitude

     Obeah

    Gentle Author

   

    Poems in German

           Gedichte

 

     Deutsche Bücher

 

    Rufe in der Nacht

    Pangnirtung

    Der Einsiedler

    Josef Ferger

      Home

Text Box:

Steh auf und schließ die Tür

Es war um die Martinizeit,

     warn froh die Tage dann.

                     Gutweib macht ihren Pudding recht

          Und kocht ihn in der Pfann.

        

                                                                                  Kalt blies der Wind von Süd und  Nord,

                                               Blies durch die Dielen schier.

               Gutmann zu Gutweib sprach sodann:

  Geh raus und schließ die Tür.

 

       Reg meine Hand im Haus so viel,

                                                             Gutmann, das siehst du ein,

               Und blieb sie auf noch hundert Jahr,  

                                                             Von mir aus laß sie sein.

    

              Sie schlossen mit sich einen Bund,

        Sie machtens fest und für,

                       Daß, wer das erste Wörtlein spricht,

     Steht auf und schließt die Tür.

 

            Hin kamen dann zwei feine Herrn

    Um zwölf Uhr in der Nacht.

         Sie sahen weder Haus noch Hall,

      Nicht Glut noch Kerzenwacht.

     

                   Wohnt in dem Haus ein reicher Mann,  

                                                                Ist es ein Armer wohl?

            Kein Wort die beiden sagten doch,

Weil man sonst riegeln soll.

 

    Sie aßen erst den weißen Brei,

    Den schwarzen gleich danach.

          Gutweib dacht zu sich selber viel,

   Kein Wörtlein jedoch sprach.

 

     Der eine zu dem andern sagt:

    Hier, nimm mein Messer dir,

         Dem Alten schabe ab den Bart,

 Das Gutweib küß ich mir.

 

                Kein Wasser find ich in dem Haus,

    Was fängt man da nur an?

                 Was stört dich an dem Puddingbrei,

  Der brodelt in der Pfann?

  

                       Hochauf dann unser Gutmann sprang,

Recht bös ward er dabei:

                   Du küßt mein Weib vor meinem Aug,

        Brühst mich mit Puddingbrei?

 

              Und unser Gutweib höher sprang,

    Drei Sätze macht sie schier:

                    Gutmann, du sprachst das erste Wort,

      Steh auf und schließ die Tür.

  Der schöne Graf von Murry

    Du Hochland und du Tiefland,

        Oh, sagt, wo ward ihr nur?

               Man schlug den Grafen Murry

         Und legt ihn auf die Flur.

              

          Weh dir, oh Huntley, wehe!

         Was hast du angericht?

                Ich hieß dich ihn zu holen,

         Zu töten aber nicht.

 

    Er war ein kühner Ritter,

   Ritt an dem Hofe gar.

           Der schöne Graf von Murry

           Mocht König sein fürwahr.

 

            Er war ein kühner Ritter

           Und huldigte dem Ball.

        Der schöne Graf von Murry

           War Zierde für uns all.

 

     Er war ein kühner Ritter,

        Der Fehde treu verblieb.

           Der schöne Graf von Murry,

           Die Köngin war sein Lieb.

 

Oh, lang mag die Erwählte

Zum Schlosse Daun hinspähn,

  Eh sie den Grafen Murry

  Durchs Dorf mag stürmen sehn.

 

 Und lange, lang die Liebste

 Mag grämen Tag und Nacht.

 Der schöne Graf von Murry

 Liegt bleich zur stillen Wacht.