Fünfter Aufzug                                 

                              

                                           Im Schloß

                           Lipot Marffy, Matthias Rudik

 

 

Lipot Marffy

Zwei giftge Mäuler hat die Lage, beide sind auf mich gericht..

Ein Heller mehr, da fahr ich unter sie wie Enzelatus mit denhundert Armen.

 

Matthias Rudik

Nicht so hitzig, Freund, es gibt mehr als eine Art der Katze den Balg zu wenden. Hat sich der Pfaff bequemt?

 

Lipot Marffy

Iwo, er stellt sich krank. Krispindl, der er ist, um so die Müh zu scheun.

 

Matthias Rudik

Kein weitres Wort. Ich merks, ein kühner Streich allein hebt unsern Wimpel aus dem Staub.

 

Lipot Marffy

Kühne Streiche, wackre Taten. Pah! die liegen Wind und Weh im Schoß des Völkerrechts.

 

Matthias Rudik

Fehl  gehopst,  sprach  der  gewitzte Mann.  Ich kenn  den Griff der uns den Knoten löst.

 

Lipot Marffy

Dummes Zeug, sonst nichts. Ihr macht mir bloß die Zähne lang.

 

Matthias Rudik

I bewahr. Mit etwas Dreh und Pfiff, zur rechten Zeit benutzt, sagt man uns mehr als was der grüne Vogel weiß.

 

Lipot Marffy

Das grenzt an Teufelskunst. Sagt, wie wirds gemacht?

 

Matthias Rudik

Horcht zu. Als König Heinrich seelenkrank durch Hof und Hallen schlich, griff er, am Ende seiner Kraft, zu einer List die hier auch dienlich wär.

 

Lipot Marffy

Sprecht Ihr vom Britenfürst?

 

Matthias Rudik

Von ihm allein. Qualen litt der Mann wovon man heut noch spricht. Das Untier Zweifel sprang ihn an, es warf ein Netz um ihn, so dicht, so eng, daß er alsbald nach Atem rang. Frau Elenor, die Königin, war seines Kummers Quell.

 

Lipot Marffy

Das glaub ich gern. Ich wett, auch meine Not keimt in den Falten eines Weiberrocks. Erzählt, wie gings mit ihm?

 

Matthias Rudik

Vom Argwohn schwer geprüft ging er gebeugt dahin. Sein Sohn, des Hauses Stolz, des Vaters lichter Stern, glich andern mehr als ihm. Graf Marschalls Züge krochen ohne Halt dem Buben ins Gesicht. Ein Fürst von Stand, ein hoher Herr, vor dessen finstrem Blick sich Volk und Adel wandt, lag hilflos in des Zweifels Fängen.

 

Lipot Marffy

Ein Hahnrei mehr? Das schert mich nicht. Ich bin und bleibe Junggesell, so kann des Narren Los an mir den Zahn nicht wetzen.

 

Matthias Rudik

Geduld, des Schicksal Winde drehten sich. Um Fastnacht fing die Königin wie ein verkühltes Roß zu husten an. Zwei Tage später lag sie krank im Bett. Doch Weh und Ach kam nicht allein, auf ihren Schößen saß die Reu. Vom Wunsch beseelt wies Kindl rein zu sein, fuhr sie vom Lager hoch und rief mit letzter Kraft nach Priestern aus.

 

Lipot Marffy

Aha, Priester, Beichte, ich seh den Trift.

 

Matthias Rudik

Genau so dacht der König als ihm des Zufalls Spiel den Ruf zu Ohren trug. Im Nu warf er das Meßgewand samt Stola und Kapuze um, und trat verhüllt und andachtsvoll zu Elenore hin. So fromm, so echt schlug er das Kreuz, daß sie im Schein der Nacht die letzte Sünde eingestand.

 

Lipot Marffy

Kein  weitres  Wort.  Gemacht!  Weil Pfarrer  Klär   sich ziert hör ich die Beichte ab. Eh sich das Volk besinnt hakt sich des Seilers Tochter bei dem Täter ein.

Ab: Lipot Marffy, Matthias Rudik

Herein: Ignaz Dusan

 

 

 

 

 

          Auszug aus  

     Josef Ferger

 

 

 

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