Die
Flucht Was
hat in dem Volk nur die Wut so entfacht, Sie
toben, man kann es nicht fassen. Sie
stampfen und stapfen inmitten der Nacht Und
einer flieht runter zur Straßen. Noch
sind ihm die Beine gar flink und getreu, Er
flog wie von Nöten getragen. Doch
wehe, sie strömen von vorne herbei, Die
Stunde, hat sie ihm geschlagen? Ein
Husch und er drängt sich zum seitlichen Gang, Dort
wehren ihm drohende Blicke. Die
Flucht nahm ein Ende, das Volk auf ihn drang Mit
Augen, die glühten vor Tücke. Derb
greifende Hände wild schlugen auf ihn, Im
Eifer da kommt man zu Kräften. Getan!
Gleich kühlt sich ihr grimmiger Sinn, Die
Strafe fand sicher den Rechten. Was
hat er begangen? Es war wohl gemein, Drum
darf man getrost davon künden. Herr
Nachbar, Ihr schlugt am härtesten drein, Sagt
an, was waren die Sünden? Der
schaute um sich, dann barg sein Gesicht, Als
könnt er’s nicht selber
ersinnen. Ha,
floh er nicht hastig? Die Schuld daraus spricht, Und
bleibt man im Finstern nicht drinnen? |
Erwachen Es
haben Zaubermächte Das
müde Herz berührt, Und
nun das zage Leben Mit
Freude neu geschürt. Es
wich das graue Sinnen, Im Nu
war es vollbracht, Es hat
der Geist der Väter An
mich, an mich gedacht. Ich
steh im Kreis der Ahnen, Gebeugt
und doch beglückt, Ein
Hauch vergangner Zeiten Hat
meinen Sinn berückt. Es
haben Zaubermächte Das
müde Herz berührt, Und
wie ein Frühlingsschauer Das
Leben neu geschürt. |
Neuer
Tag Neuer
Morgen, neues Leben, Alles
wird nun lieb und wert. Laßt
die Sinne, laßt sie streben, Eh der
Abend wiederkehrt. Nehmt
des Kummers rauhe Fäden, Knüpft
daraus den festen Kranz. Streut
darüber frohes Reden, Pfeift
dem Schicksal einen Tanz. |
Zwischen ahnen und wissen liegt die Tat. Wer nicht mit singt, singt falsch. An der Wahrheit darf man zweifeln ohne Vergeltung zu fürchten. Aber niemals an der Lüge. Wo viel Geld ist herrscht der Teufel, wo keins ist herrschen zwei. Du hast mich angelächelt, das hat mir den Staub vom
Herzen gefächelt. Schwach der Anfang, schwach das Ende. Vor der Tat mit den Folgen gerungen, drum ist ihm nichts
gelungen. Im Zuber Minderwert ist selten Platz. Bist müde, willst dich nicht plagen? Sag schnell was dummes, wirst dann auf Schultern getragen. Ohne Knute kein Gesang. Gedanken sind’s die uns in Knechtschaft halten. |
Die Waschfrau Es
raunt in den Tannen, es rauscht im Wind, Wach
auf Altmutter, werd munter. Horch,
horch wie es raschelt, geschwind, geschwind, Zum
Bach Altmutter, hinunter. Schon
rafft sie das Röcklein, das Höslein fein Und
schlürfte schlaftrunken hinab. Im
Korb lag die Wäsche der Kinder zwein, Die
liegen dort unten im Grab. Sie
schwenkte das Röcklein, das Höslein vom Kind, Da
kroch ihr der Frost in die Glieder. Schon
hingen sie beide am Seile im Wind, Altmutter
schloß müde die Lider. Das
Röcklein keck schwang, das Höslein stimmt ein, Sie
drehen im kindlichen Reigen. Das
drang in der Mutters Traum mit hinein, Es
wurd ihr so wohlig und eigen. Und
sieh, wie sich füllt das Röcklein vom Kind, Flink
wachsen zwei Beinchen und Hände. Das
Mädchen klatscht froh, es dreht sich und singt: Schau
Brüderchen wie ich mich wende. Das
Höslein nun selber, es bauschte sich weit, Auch
ihm wuchsen Arme und Beine: Komm
Schwesterchen, laß uns nun reigen zu zweit, Ei,
tanz mit mir rund um die Leine. Dann
strich der Mutter ein Lüftchen durchs Haar, Es
rüttelt sie aus dem Traume. Und
als sie blickte zum kindlichen Paar, Da
schwang nur die Wäsche am Baume. Ein
Lächeln umhuschte ihr Antlitz derweil, Als
wurd ihr ein Zauber zu eigen. Husch,
kam in den Korb die Wäsche vom Seil,
Um nächstes Jahr wieder zu reigen. |
Last und Liebe Einst
hat ich die Feigheit am Schopfe gepackt Und
wollt ihr den Nacken verrenken. Ei,
zirpte die Schlampe und hat mich gefragt: Willst
Muckser, willst deiner gedenken? Ho,
ho, was das Luder nicht ahnte, nicht wußt, Der
Branntwein, der schürte mein Feuer. Ich
warf es zu Boden und jauchzte vor Lust: Die
Knechtschaft versag ich dir heuer! Und
weil ich so wütig und stürmisch mich trug, Da
wollt sich die Kluge nicht wehren. Ich
lobte mich selber und füllte den Krug Und
ließ meine Sinne gewähren. Doch
sperrt ich am Morgen die Augen kaum auf, Ei,
fing ich da an ihr zu hulden. Ich
schmückt sie mit Bändern, ziert
sie mit Schlauf Und
trug mich als tät ich‘s ihr schulden. |
Auf dem Feld Ich
seh den Bauer leicht gebückt, Am
Pflug sind beide Hände. Der
Hut ist ins Gesicht gedrückt, Daß
ihn die Sonn nicht blende. Den
Hügel hoch und dann bergab, Es
schnauben beide Pferde, Derweil
der Bauer schaut hinab In die
gefurchte Erde. Hör
ich noch heut den blanken Pflug In
feste Erd sich keilen, Und
seh die Scholle wie im Spuk
Sich links und rechts verteilen. |
Angebot Es
sprach der Heinz zum Hansen: Laßt
uns vernünftig sein. Wir
wollen uns versöhnen, Gleich
jetzt im Morgenschein. Laßt
uns den Haß begraben, Die
Rachsucht obendrein, Der
Freundschaft süße Gaben Soll
fortan uns erfreun. Da
sprach der Hans zum Heinzen: Sag
an, wie wird‘s gemacht? Man
scheucht nicht Haß und Hader Vom
Busen über Nacht. Ha,
ha, den Haß und Hader Laßt
leben und gedeihn, Den
schickt man hin zum Jürgen, Der
soll ihr Opfer sein. |
Der Demokrat Mich
schreckt kein Biest noch wildes Tier, Auch
nicht die roten Flammen. Den
Erztyrannen lieb ich schier, Mein
Herz zuckt nicht zusammen. Braust
hoch das Meer und zaust der Wind, Mir
kann´s den Sinn nicht dämpfen. Und wo
ich Weh und Leiden find, Da tu
ich wacker kämpfen. Doch
lahm vor Schreck wird mein Gemüt, Seh
ich den Demokraten. Daß
Gott und Teufel mich behüt, Vor
ihm und seinen Taten. |